"Musik ist die Sprache der Engel." Ausgerechnet einem schottischen Philosophen ist die wohl schönste Definition für die Musik eingefallen. Aber Thomas Carlyle hat Recht. Was wäre der Gottesdienst ohne die Musik? Eine traurige Veranstaltung. Natürlich hat das Wort im lutherischen Gottesdienst immer eine wichtige und ernste Rolle gespielt und behält sie auch - aber das Herz schneller erreicht doch die Musik. So konnte bereits Martin Luther ein Loblied auf die Musik singen: "Ich wünschte gewiß von Herzen, dass jeder die göttliche und vortreffliche Gabe der Musik lobte und priese. Ich werde von der Menge und Größe ihrer guten Eigenschaften so überschüttet, dass ich weder Anfang, Ende noch Mass meiner Rede finden kann."
Heute wird Kirchenmusik in Chören und Instrumentalkreisen, von Solisten und Bands geübt und vorgetragen. Dabei findet die "alte" Musik genauso Aufnahme wie die zeitgenössische. Alte Instrumente werden wiederentdeckt, wie etwa das Harmonium oder die Instrumente der Renaissance und der Blick geht weit über unseren Tellerrand bis zu den Traditionen der Spirituals und Gospelsongs.
Diese Bandbreite an Musik zu präsentieren gelingt nur durch großen Einsatz aller und durch die Zusammenarbeit zwischen den Cuxhavener Gemeinden. Nicht jede Gemeinde kann alles vorhalten, aber alle Gemeinden und ihre Kreise können sich einbringen. Und auch der unterschiedliche Stil und die verschiedenen Vorlieben der haupt- und nebenamtlichen Kirchenmusiker führt zur einer Bereicherung. Wie gut, sie alle um sich zu wissen, damit die Musik weiter in unseren Kirchen erklingt.
Die Orgel in unserer Kirche ist bereits die Vierte. Die erste wurde erst 1709 eingebaut, war aber wohl wie auch die zweite von keiner besonderen Qualität. Die dritte fiel dann dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Die vierte und heutige Orgel wurde im Jahr 1956 durch die Firma Rudolf von Beckerath, Hamburg, gebaut. Ausgestattet ist sie als zweimanualige mechanische Schleifladenorgel mit 23 Registern, die sich bis heute bei Gottesdiensten und in vielen Konzerten glänzend bewährt hat.
Die Disposition dieser Orgel ist:
Hauptwerk |
Rückpositiv | Pedal |
Prinzipal 8' | Gedackt 8' | Untersatz 16' |
Oktave 4' | Prinzipal 4' | Prinzipal 8' |
Oktave 2' | Rohrflöte 4' | Oktave 4' |
Mixtur 4-6-f | Flachflöte 2' | Nachthorn 2' |
Quintadena 16' | Quinte 11/3' | Mixtur 5-7-f |
Spitzflöte 8' | Sesquialtera 2-f | Fagott 16' |
Nasat 2 2/3' | Scharf 4-5-f | Trompete 4' |
Trompete 8' | Bärpfeife 8' |
Koppeln: Rückpositiv an Hauptwerk, Hauptwerk an Pedal, Rückpositiv an Pedal; Tremulant.
An der Orgel: Eberhard Bornemann
Den Kreis für Alte Musik gibt es seit 1967. Ursprünglich gehörte zu seinem Instrumentarium der Renaissance auch Doppelrohrblatt-Instrumente wie Dulzian, Pommer und Krummhorn. Heute musiziert der Kreis ausschließlich auf Renaissance-Blockflöten, wobei alle Größen vom “Garkleinflötlein“ über Sopranino und Sopran bis zum Kontrabass (seine Länge beträgt 2,10 m) vertreten sind. Renaissance-Blockflöten sind grundtöniger und haben ein größeres Volumen als die allgemein bekannten Barockflöten, dafür ist der Tonumfang etwas geringer.
Literatur aus der Zeit von Anfang des 15. Jahrhunderts bis erste Hälfte des 17. Jahrhunderts kommt den Instrumenten besonders entgegen – beispielsweise Lasso, Hassler, Praetorius, Schein, Demantius und Franck.
Das Ensemble zählt zur Zeit sechs Mitglieder. Die Leitung hat Eberhard Bornemann, der bis 1999 Kantor und Organist der St. Gertrud-Gemeinde war.
Gern würde man wieder doppelchörige Werke spielen. Dazu gehören allerdings mindestens acht Musiker. Wer Interesse hat, in dem Kreis mitzumachen, möge sich an Eberhard Bornemann wenden: Telefon 04721-46184